Katherine Kressmann Taylor Briefroman „Adressat Unbekannt“ (engl. Adresses unknown) erschien 1938 und wurde Anfang des 21. Jahrhunderts wiederentdeckt. Im Jahr 2000 erschien im Verlag Hoffmann und Campe eine Buchausgabe (mit Nachwort von Elke Heidenreich), die vom Rowohlt-Verlag 2011 auch als Taschenbuch herausgegeben wurde. Im Jahr 2015 erschien die Übersetzung von Dorothe Blüm in einer günstigen gebundenen Ausgabe.
Die Handlung wird in Wikipedia folgendermaßen zusammengefasst.
Der jüdische Geschäftsmann Max Eisenstein und sein nach Lesart der Nazis arischer Partner Martin Schulse betreiben eine außerordentlich gutgehende Kunstgalerie in San Francisco, Kalifornien. Im Jahre 1932 übersiedelt Schulse von San Francisco nach München. Zunächst distanziert die Entwicklung der Machtübergabe an die Nationalsozialisten betrachtend, wird Schulse selbst mehr und mehr bekennender Nationalsozialist. Schulse wird auf Grund seines Vermögens und seiner Beziehungen ein hoher Posten in der Kommunalverwaltung angetragen. Sein gesellschaftlicher Status steigt von Tag zu Tag. Der anfängliche Opportunismus verwandelt sich in einen glühenden Fanatismus, der schließlich dazu führt, dass sich Schulse von seinem jüdischen Freund und Geschäftspartner distanziert.
Sein in den Vereinigten Staaten gebliebener ehemaliger Geschäftspartner Max Eisenstein, der die gemeinsame Kunstgalerie in San Francisco weiterhin führt, akzeptiert schweren Herzens den charakterlichen Wandel seines ehemaligen Freundes.
Als jedoch Eisensteins Schwester Griselle, eine Schauspielerin, um ihres Judentums willen in Deutschland in Gefahr gerät, fleht Eisenstein Schulse an, der Schwester, die einst mit Schulse liiert war, zu helfen. Dabei berichtet Eisenstein, dass ein Brief an Griselle mit dem Vermerk „Adressat unbekannt“ an ihn zurückgegangen sei.
Tatsächlich flüchtet sich Griselle, von der SA verfolgt, zu Schulse. Dieser verweigert der ehemaligen Geliebten die Hilfe. Griselle wird darauf hin auf Schulses Anwesen von SA-Männern erschlagen. Über diesen Vorfall erstattet Schulse Eisenstein nüchtern Bericht und fordert Eisenstein ferner auf, weitere Korrespondenz zu unterlassen, da Verbindungen mit dem Judentum nunmehr seiner Karriere abträglich wären. Außerdem würden die Briefe vom Geheimdienst geöffnet und Schulse wiederholt aufs Amt zitiert, um sich für diese Korrespondenz zu verantworten.
Von nun an aber folgt in vierzehntäglichem Abstand ein Brief dem anderen, adressiert an Schulse. Eisenstein kehrt in diesen Schreiben zu der alten Liebenswürdigkeit zurück, fasst aber die kurzen Schreiben in einem sehr verfänglichen Stil ab, der bei den die Post kontrollierenden Geheimdienstlern den Verdacht wecken muss, dass Schulse ein Agent einer jüdischen Widerstandsorganisation sei.
Nun fleht Schulse Eisenstein an, mit dieser Korrespondenz aufzuhören, da sein Leben ernstlich in Gefahr sei. Anschaulich schildert Schulse die Schrecken der Konzentrationslager und die Konsequenz seiner physischen Vernichtung. Er beschreibt seine zunehmende gesellschaftliche Isolierung und Demontage, die er seit Eisensteins Briefen nach Griselles Tod hatte erleiden müssen. Nun beschwört er die alte Freundschaft. Eisenstein jedoch schreibt unbeirrt weiter, wohl wissend, welche vernichtende Wirkung diese Briefe für Martin Schulse haben müssen. Tatsächlich kommt der letzte Brief, der im Frühjahr 1934 verschickt wurde, mit dem Vermerk zurück: Adressat unbekannt.