Der Mensch vergisst. Das ist auch gut so. Trotzdem lohnt es sich, an wichtige Ereignisse zu erinnern. Damit die nachfolgenden Generationen begreifen, dass manche Dinge unvergessen sind und dass sie davon lernen können. Der „Geist der Menschlichkeit, der Demokratie und Freiheit“ soll von den Gedenktagen an Kinder und Jugendliche weitergegeben werden. So gibt es bereits zahlreiche Gedenktage zum Ersten und Zweiten Weltkrieg, der Diktatur des Nationalsozialismus und dem Ende der SED-Herrschaft in der DDR. Viele Schulen sind bereits auf dem Weg, zu einem „Ort der Erinnerungskultur“ zu werden. Das nervt natürlich manche Schüler, aber gerade die nervigen Themen sind die Wichtigen. Schule muss den Kindern und Jugendlichen das schwierige Erbe von Gewalt und Diktatur, von Ausgrenzung, Misshandlung, aber auch die gemeinsame Erinnerung an beglückende Momente näherbringen.Dafür ist besonders ein Datum prädestiniert:
Der 9.11.
Für mich ist der 9. November der Tag, an dem die Deutsche Geschichte der letzten Jahrhunderte sich zu beschleunigen scheint. So als ob die handelnden Personen in einen 911er steigen (Vorsicht Wortspiel-, nein pardon Zahlenspielhölle), Gas geben und nicht wissen, wo sie ankommen.
- Der Revolutionär Robert Blum lässt am 9.11. sein Leben und die damit verbundene libereale Revolution ist in Deutschland gescheitert.
-
Am 9.11. 1918 rief Philipp Scheidemann die erste deutsche Republik aus,
- Darauf antwortet der dilettantische Hitler-Putsch vom 9.11.1923, der scheitert und Hitler ins gefängnis bringt.
- Deshalb gibt er genau 15 Jahre später den Befehl für die so genannte „Reichskristallnacht“, dem zahlreiche Juden zum Opfer fallen.
-
Seit 1989 steht der 9.11. in Deutschland mit dem Fall der Berliner Mauer für ein Ereignis deutsch-deutscher Erinnerungskultur
Mit dem Konzept „Erinnern für die Zukunft“ hat das Schulministerium in Nordrhein-Westfalen vor einigen Jahren einen wichtigen Prozess in Schulen und in der Zivilgesellschaft gestartet. Wir müssen uns erinnern. Dafür brauchen wir Gedenktage. Und jeder sollte für sich einen bestimmen, der ihm wichtig ist.